Mittelalter

Sardinien gelangte um 10 n. Chr. in religiöser, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht zu voller Blüte - mit monumentalen romanischen Sakralbauten, die sich auch an den Stilrichtungen aus Pisa, Lucca und Pistoia orientierten.

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Sardinien im Mittelalter: Sakrale Bauten und kulturelle Blüte

Mit den zunehmenden Überfällen der Araber zogen sich die Sarden ins Hinterland zurück und erreichten Byzanz gegenüber eine gewisse Autonomie. Dies war der Beginn einer künstlerischen, kulturellen und religiösen Entwicklung: Im 10. Jhd. n. Chr. entsanden viele wunderschöne romanische Kirchen, eindrucksvolle Malereien und beachtenswerte Architektur. Der kontinentale Einfluss fand im Gestein der Insel das ideale Rohmaterial und inspirierte zu hohen Kunstformen.

Auf diese Weise entstanden einige der bedeutendsten Beispiele sakraler Kunst des Mittelalters – wie die unvergleichlichen Fassaden der romanischen Kirche von Saccargia oder auch die der Kirche San Pietro in Sorres: Hier wechseln sich Kalkstein und Trachyt in einem faszinierenden Hell-Dunkel-Spiel miteinander ab. Die Anordnung der weißen und schwarzen Steine folgte dabei dem Muster toskanischer Architektur aus der Gegend von Pisa, Lucca und Pistoia.

Die außergewöhnliche Entwicklung der Religiosität, Kultur und Wirtschaft hatte allerdings keineswegs auch eine politische Stabilität zu Folge. Die Sarden bekriegten sich weiterhin untereinander – und von außen rückten schon die Spanier, Österreicher und Savoyen heran. 1848 vereinigten sich die Sarden schließlich mit dem Piemont in der Hoffnung, dass das italienische risorgimento (dt. Wiederaufblühen) auch der vernachlässigten Insel einen Neuanfang bescheren würde. Eine Hoffnung, die leider vergeblich war.