Vorgeschichte

Sardiniens Vorgeschichte ist mysteriös und beginnt früh: Vor 200.000 Jahren kam der Mensch auf die Insel, in der vorchristlichen Epoche von 1800 bis 500 v. Ch. verhalf er Sardinien zu kultureller und wirtschaftlicher Blüte.

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Sardiniens Vorgeschichte: Von Nuraghen und Feengräbern

Die erste „richtige“ Kultur Sardiniens entwickelte sich in der Jungsteinzeit: Es waren friedliche Bauern, Fischer und Hirten, die ihre kulturellen Anregungen vor allem aus dem Osten bezogen. Stumme Zeugen lang vergangener Kulturen: Nuraghen liegen in der Weite der sardischen Landschaft.

In der vorchristlichen Epoche (ca. 1800-500 v.Chr) erlebte Sardinien seine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Auf der ganzen Insel entstanden tausende von Wehrtürmen und hunderte von Siedlungen. In dieser Zeit wurden Behausungen aus Granit und megalithische Türme aus Stein gebaut – und das als scheinbar organischer Teil der karstigen Landschaft, ein Sinnbild für die Symbiose von Mensch und Natur. Diese sogenannten Nuraghen findet man noch heute überall auf der Insel. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen frei begehbar, oft dienen die dunklen Steinhöhlen auch ganz profan als Stall. Genau wie die mysteriösen Domus de Janas (künstliche Feen-Felsgrotten zur Bestattung), Steinsetzungen und Riesengräber (Tombe dei Giganti).

Diese meisterhaften Festungsbauten verdeutlichen jedoch auch den kriegerischen Charakter der Nuraghenkultur. Die einzelnen Stämme oder Sippen waren offenbar untereinander verfeindet, trotz gemeinsamer Sprache und Kultur. Drei Elemente aus der Nuraghenzeit sind als architektonische Archetypen bis heute erhalten geblieben: Einfriedungen aus Natursteinmauern, genannt muri a secco, Kreise oder Halbkreise als Element der bäuerlichen Bauweise und der Naturstein, meist Granit, als Baumaterial.